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Geistes- und Sozialwissenschaften

Forschungen zur transnationalen Kulturgeschichte des östlichen Europa (1300–1570)

Gemälde von zwei Frauen mit weißen Hauben und farbigen Gewändern, im Hintergrund Bäume, Berge und ein Schloss im Wasser und ein Haus auf Stelzen, ebenfalls im Wasser. © Budapest, Magyar Nemzeti Galéria
  • Einordnung des Projekts: Kunstgeschichte, Mittelalterliche und Frühneuzeitliche Geschichte
  • Institution:
    Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa,
    Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD) (assoziierter Partner)
  • Projektlaufzeit: 05/2024 - 12/2026
  • Gesamtbudget: 620.500 Euro

Das Projekt wird die Kunstgeschichte des östlichen Europa in der Vormoderne aufarbeiten, um die gemeinsame Kulturgeschichte in ihren komplexen Entwicklungen anhand ausgewählter Objekte sichtbar zu machen. Untersucht wird die Großregion zwischen Baltikum, Schwarzem Meer und Südosteuropa von 1300 bis 1570, als sich kulturelle Eckpunkte, aber auch jene Spannungen entwickelten, die für die gesamte neuzeitliche Geschichte bestimmend wurden.

Die Erforschung des kulturellen Erbes ist besonders geeignet, positive Werte der Erinnerung und menschliche Schöpferkraft zu betonen, was gerade angesichts des Ukraine-Kriegs, aber auch einer wachsenden Geschichtsvergessenheit ins Zentrum zu rücken ist. Die öffentliche Wahrnehmung des östlichen Europa ist auch mehr als 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs von zahlreichen blinden Flecken geprägt. Eine Großregion, die über Jahrhunderte Teil der historisch-territorialen und geistigen Entwicklung des europäischen Kontinents wie des Austauschs von Ideen und Erzeugnissen war, hat im Bewusstsein vieler Europäerinnen und Europäer noch immer eine Randstellung. Oft wird das »Fremde«, »Östliche« gesehen und nicht die Zugehörigkeit zu einer gemeinsamen, vielfältigen europäischen Kultur.

Hier liegt die besondere Bedeutung des Projekts für eine breite Öffentlichkeit auch jenseits der wissenschaftlichen Community. Die im Projekt erarbeitete Wissensbasis soll durch geeignete Veröffentlichungsformate einem großen Adressatenkreis zur Verfügung gestellt werden.

Projektleitung:
Dr. Wilfried Franzen
+49 (0) 341 97 35 597
wilfried.franzen[at]leibniz-gwzo.de

 

Zu ihrem Besten? Kinderrechte, kulturelle Bildung und Demokratieerziehung in Europa seit 1924

Schwarz-Weiß-Foto eines gut beuchten Hörsaals früherer Zeiten. Im Vordergrund ein Mann im weißen Kittel, der einen nackten Säuglicng auf einem Tisch untersucht. Neben ihm von schräg hinten eine Frau im weißen Kittel, ihm gegenüber eine Frau mit dunklem Kl © An event of the Child Welfare Forum at the hall of Oulu's Seurahuone on October 3, 1936, Finnish Heritage Agency, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
  • Einordnung des Projekts: Geschichtswissenschaften und Digital Humanities
  • Institution: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden HAIT
  • Projektlaufzeit: 06/2024 - 12/2025
  • Gesamtbudget: 200.000 Euro

2029 wird die UN-Kinderrechtskonvention ihr 40-jähriges Jubiläum begehen. 2024 feiert die Genfer Deklaration über die Rechte des Kindes ihr 100-jähriges Bestehen. Ausgehend von diesen Meilensteinen der Menschenrechtsentwicklung leitet die Historikerin Dr. Agnes Anna Arndt seit Juni 2024 am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden (HAIT) eine Pilotstudie. Sie wird die Entwicklung der Kinderrechte in ihren globalen, nationalen und lokalen Verflechtungen analysieren und mit Ansätzen aus der Sozial-, Kultur- und Rechtsgeschichte sowie den Digital Humanities kombinieren. Dr. Arndt wird Archivbestände unter anderem in Deutschland, Polen, der Tschechischen Republik und Großbritannien sichten. Mit zwei interdisziplinären Workshops werden am HAIT die Möglichkeiten digitaler Ansätze und das Forschungsdesign mit Expertinnen und Experten unterschiedlicher Domänen diskutiert werden.

Für das HAIT bedeutet die Durchführung der Vorstudie eine substantielle Stärkung der Drittmittelfähigkeit und eine Profilierung als international sichtbarer Standort der Transformationsforschung. Das Ziel ist, aus der historischen Analyse fundierte Ansätze zur Orientierung in den gegenwärtigen multiplen Krisen zu gewinnen. Die Frage der Rechtsstellung der Kinder hat insbesondere seit der COVID-19-Pandemie und den Kriegen in der Ukraine und Israel an gesellschaftlicher Bedeutung gewonnen. Die Debatten über die Rechte von Kindern haben erhebliche Auswirkungen auf die Lebenswirklichkeit von Heranwachsenden wie auch auf den politischen Handlungsrahmen. Das HAIT wird die Geschichte der Kinderrechte neu einordnen und konkrete Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen entwickeln.

Projektleitung:
Dr. Agnes Anna Arndt
agnes_anna.arndt@mailbox.tu-dresden.de

 

»Sorbischer Fußball«: Aushandlung kultureller Diversität in sozialen Freizeitwelten im lokalen, nationalen und europäischen Kontext

Gruppenfoto eines Fußballteams in roten Trikots © Jörg Stephan
  • Einordnung des Projekts: Fachgebiet Sozial- und Verhaltenswissenschaften
  • Institution: Sorbisches Institut │ Serbski institut
  • Projektlaufzeit: 06/2024 - 12/2025
  • Gesamtbudget: 186.600 Euro

Ziel des Vorhabens ist die Erarbeitung eines qualifizierten Drittmittelantrags für ein Forschungsvorhaben, das ausgehend vom Beispiel des organisierten Fußballs bei den Sorben nach der Bedeutung sozialer Freizeitwelten für die Reproduktion von Sprache, Kultur und Identität ethnischer Minderheiten fragt und diese Befunde in den europäischen Vergleichskontext einordnet. Der sorbische Fußball wird auf zwei Ebenen adressiert: zum einen in der Analyse der sozialen Welt des lokalen Vereins SG Crostwitz/SJ Chrósćicy, zum anderen in der Beschäftigung mit der gesamtsorbischen Fußball-Auswahl der Männer und Frauen (Serbske Mustwo) im Kontext der 2024 zum fünften Mal stattfindenden Europeada (Fußball-Europameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten), die als Event in den Blick genommen wird. Mittels Feldforschungen in den beiden genannten Kontexten werden empirische Befunde zu den Prozessen der Aushandlung von sorbischer Kultur und Sprache und damit der Reproduktion kollektiver Identität erhoben. Diese bilden den Ausgangspunkt für die Erarbeitung eines DFG-Antrags für ein umfassendes Forschungsprojekt zur vergleichenden Ethnografie sorbischer Freizeitwelten.

Kontakt:
Dr. Kristian Naglo
kristian.naglo[at]serbski-institut.de

Projektleitung:
Dr. Friedrich Pollack
friedrich.pollack[at]serbski-institut.de
03591 4972-39

 

Entwicklung einer nationalen Datenbankstruktur für historische Ortsdaten

Grafische Elemente in Grün mit dem Text "Entwicklung einer nationalen Datenbankstruktur für historische Ortsdaten", dem Logo des ISGV, des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde © ISGV
  • Einordung des Projekts: Geschichtswissenschaften, Digital Humanities
  • Institution: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde ISGV
  • Projektlaufzeit: 6/2024 - 12/2025
  • Gesamtbudget: 200.000 Euro

Historische Ortslexika sind sowohl Grundlagenwerke landesgeschichtlicher Forschung und von Citizen Science als auch zentrale Hilfsmittel für alltägliche Recherchen einer breiten interessierten Öffentlichkeit. Aber sie haben noch eine weitergehende Bedeutung.
Denn die Normierung und Vernetzung historischer Ortsdaten ist eine zentrale Voraussetzung, wenn man Datenbanken unterschiedlichster Art miteinander verknüpfen möchte: Normierte Ortsdaten dienen als Ankerpunkt für die Systematisierung historischer Forschungsdaten und -ergebnisse und sind in biografischen Kontexten (Wirkungs-, Geburts-, Sterbeorte), bei territorialen Entwicklungen (Systematisierungen von Grenzverläufen und territorialen Zugehörigkeiten), aber auch für die Darstellung von Forschungsergebnissen auf Kartenmaterial unabdingbar.
Während es in Sachsen, Hessen und Bayern bereits digitale Datenbanken zur Erfassung und Verwaltung historischer Ortsdaten gibt, fehlen im restlichen Bundesgebiet bislang entsprechende Repositorien. Denn statistische Ortsverzeichnisse beschreiben ausschließlich den gegenwärtigen Zustand der Orte und reichen für die Vernetzung von historisch fundierten Ortsdaten nicht aus.
Gemeinsam mit Kooperationspartnern setzt das Projekt des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) an dieser Fehlstelle an mit dem Ziel, erstmals den Entwurf einer bundesweit nutzbaren Datenbank für historische Ortsdaten zu erarbeiten.

Kontakt:
Prof. Dr. Joachim Schneider (Projektleitung), +49 351 - 436 16 30, j.schneider[at]isgv.de
Sophie Döring M.A. (Ansprechperson), +49 351 - 436 16 36, s.doering[at]isgv.de

 

»Betrieb und Idee«. Salman Schockens Universum im Jerusalemer Archiv

S/W-Collage mit verschiedenen horizontal gegliederten Fassaden des Schocken-Konzerns © Schocken Archive, JTS Schocken Institute for Jewish Research, Jerusalem
  • Einordnung des Projekts: Neuere und neueste Geschichte
  • Institution: Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow
  • Projektlaufzeit: 05/2024–12/2026
  • Gesamtbudget: 418.866 €

Ein quadratisch gestaltetes „S“ zierte bis 1938 die Werbebroschüren der Schocken-Kaufhäuser in Zwickau, Chemnitz und vielen anderen deutschen Städten; ein »ש« wurde als hebräisches Pendant Ende der 1930er Jahre das Signet des Schocken-Verlags in Jerusalem/Tel Aviv und, wieder als geometrisches »S«, nach 1945 das Erkennungszeichen von Schocken Books New York. »S.« stehe für »Betrieb und Idee ‚Schocken‘«, konstatierte bereits 1932 der Journalist Hans Siemsen – und legte damit die Fährte, ein Prinzip in der großen Vielfalt der Aktivitäten Salman Schockens zu suchen.

Ausgehend von einem 1907 begründeten Geschäft in Zwickau baute Schocken mit seinem Bruder Simon eine der modernsten Kaufhausketten der Weimarer Republik auf. Er unterstützte Kultureinrichtungen, jüdische Literatur und Forschung, erwarb Bücher, Kunst und Autografen, förderte die Entwicklung der Hebräischen Universität Jerusalem und gründete schließlich 1931/32 mit dem Schocken-Verlag Berlin einen der wichtigsten jüdischen Verlage während des Nationalsozialismus. 1938 brach dieses Leben in Deutschland mit dem erzwungenen Verkauf des Konzerns und der Abwicklung des Verlags ab – und setzte sich in Jerusalem und New York unter völlig anderen Bedingungen fort.

Das Archiv, das all dies dokumentiert, rettete Schocken nach Jerusalem. Es bildet heute einen der bedeutendsten und umfangreichsten erhaltenen Archivbestände zur jüdischen Geschichte Deutschlands, speziell Sachsens vor 1945 und ihrer Weiterentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg. Schockens Wirken zeichnete sich durch enge Verbindungen zwischen einzelnen Tätigkeitsfeldern aus, d.h. durch das Zusammendenken von Ökonomie, Sozialem, Kunst und Literatur. Das DI wird diesen Zusammenhang mit der Forschungsstelle Judentum der Universität Leipzig entlang der Geschichte und der Wissensordnungen des translozierten Archivs herausarbeiten.

Projektleitung:
Prof. Dr. Yfaat Weiss

Kontakt:
Dr. Caroline Jessen
jessen[at]dubnow.de
+49 341 21735-691

 

IDOHIST – Erweiterung der Infrastruktur IDOVIR für digitale Dokumentation und Transparenz in der historischen Forschung am Fallbeispiel der Orte nationalsozialistischer Herrschaft in Dresden

s/w-Bild von jungen Männern die Fahnen tragen. Die Logos von HAIT und HTWD. Text: IDOHIST - Digitale Dokumentation und Transparenz in der historschen Forschung, Projekt der Grundlagenforschung © HAIT
  • Einordnung des Projekts: Kooperation zwischen Geschichtswissenschaften und Informatik
  • Institutionen: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden (HAIT); Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD), Fakultät Informatik/Mathematik
  • Projektlaufzeit: 05/2024–05/2027
  • Gesamtbudget: 440.000 €  

Das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden (HAIT) und die Professur für Computergrafik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) erforschen einen innovativen Ansatz zur transparenten Dokumentation geschichtswissenschaftlicher Forschung.

Am Fallbeispiel der Kartierung von Orten nationalsozialistischer Herrschaft in Dresden wird eine digitale Infrastruktur zur Dokumentation von historischen Daten (IDOHIST) entwickelt, mit der sich für jede auf der Karte vermerkte Stätte genau nachvollziehen lässt, welche Quellen und historischen Argumentationen zu ihrem Eintrag geführt haben. Dokumentiert werden auch Unsicherheiten und als (bisher) unzutreffend verworfene Überlegungen. Damit können Forschungsergebnisse erstmals digital über den Dreiklang Quelle – Argumentation – Ergebnis erfasst und mit verschiedenen relevanten Parametern (wie z. B. Datierung, Grad der Unsicherheit) visualisiert werden.

Das Fallbeispiel ist von besonderer gesellschaftlicher Relevanz, da die historische Forschung zur NS-Herrschaft von rechtsextremen und demokratiefeindlichen Gruppen immer wieder angegriffen und die Ergebnisse in Abrede gestellt werden.

Das Projekt setzt die an der HTWD entwickelte Infrastruktur IDOVIR und die laufenden Forschungen des HAIT zum Schwerpunkt »Sachsen im Nationalsozialismus« fort. Es greift auf die umfangreiche Datenbank des HAIT zur NS-Tageszeitung »Der Freiheitskampf« zurück. Damit werden Kompetenzen der HTWD im Bereich digitale Medien und Dokumentations-Infrastrukturen und des HAIT im Forschungsfeld Diktaturforschung und dem Bereich Digital Humanities gebündelt und für neue Arten der Wissensvermittlung zusammengeschlossen.

Projektleitung:

HAIT
Dr. Anne Klammt und Dr. Francesca Weil
anne.klammt[at]mailbox.tu-dresden.de

HTWD:
Prof. Dr. Markus Wacker
markus.wacker[at]htw-dresden.de

 

Buchkindheiten digital – Innovationspotenziale skalierbarer Bildanalyseverfahren für Wissenskulturen des Kinder- und Jugendbuchs

Sehr alte Illustration: Kind sitzt auf Kissen am Tisch und hält sein Ohr an ein Buch. Weiteres Spielzeug auf und unter dem Tisch und ein Reifen neben dem Kind © Bestand der Internationalen Jugendbibliothek München
  • Einordnung des Projekts: Fachgebiete Erziehungswissenschaft, Literaturwissenschaft und Informatik/Digital Humanities
  • Institution: Universität Leipzig, Institut für Informatik & Institut für Pädagogik und Didaktik im Elementar- und Primarbereich
  • Projektlaufzeit: 03/2024 - 10/2025
  • Gesamtbudget:  139.900 €

Bücher als materielles Kulturerbe gewähren aufschlussreiche Einblicke in die Vergangenheit und geben u.a. Auskunft darüber, womit sich Mädchen und Jungen früherer Epochen beschäftigt haben. Die Kinder- und Jugendbücher des „langen 19. Jahrhunderts“ vermitteln in Bild und Text Eindrücke über Wissensinhalte und deren Weitergabepraxis. Formen und Objekte des Spiels sind hier ebenso ablesbar wie Vermittlungsweisen in Lehr-Lern-Szenen.

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt untersucht mit innovativen Analysemethoden der Digital Humanities das Bildprogramm historischer Kinder- und Jugendbücher aus dem Zeitraum 1801 bis 1914 und analysiert dafür ca. 15.000 Retrodigitalisate aus dem Korpus Colibri, einer repräsentativen Sammlung von historischen Kinder- und Jugendbüchern aus den Beständen deutscher Forschungsbibliotheken.

Für die Mustererkennung wird das sogenannte Scalable Viewing unter Anwendung neuester KI-Ansätze herangezogen. Mit der Erforschung und Analyse des Bildprogramms sollen anschlussfähige Erkenntnisse an die bisherige kulturgeschichtliche, bildungswissenschaftliche und die historische Lesesozialisationsforschung erzeugt werden und zu einer Neuordnung unseres Verständnisses des lesenden und spielenden Kindes führen.

Kontakt:
Wiebke Helm
0341-9731493
wiebke.helm[at]uni-leipzig.de

 

ARCHIVE – Augmented Reality in Chemnitz für historische, inklusive und virtuelle Erlebnisse

Iconartig dargestelltes Buch mit darüberliegendem Handy. Dazu der Schriftzug archive. ar in hellem Türkis, der Test in schwarzen Buchstaben. © TU Chemnitz
  • Einordnung des Projekts: Fachgebiete Human Computer Interaction und Geschichtswissenschaften
  • Institution: Technische Universität Chemnitz, Professur Mensch und Technik, Professur für Geschichte Europas im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
  • Projektlaufzeit: 11/2023 - 12/2024
  • Gesamtbudget: 119.215 €

Das Ziel von ARCHIVE ist es, eine Plattform zu schaffen, welche historische Inhalte über Augmentierte Realität (AR) greifbar und zugänglich macht. AR-Technologie soll eingesetzt werden, um Orte, die für die Chemnitzer Stadtgeschichte und -gemeinschaft wichtig sind, mit multimedial dargebotenen Informationen zu verknüpfen.

Zum einen sollen mit dem Projekt Ergebnisse historischer Forschung in ein digitales Format überführt und der Öffentlichkeit über eine Smartphone-Applikation zur Verfügung gestellt werden. Durch die Verwendung von AR-Technologie werden historisch bedeutsame Orte und Wahrzeichen, die fußläufig voneinander entfernt sind und in der Innenstadt von Chemnitz liegen, auf interaktive Art und Weise erfahrbar und zugänglich gemacht. Des Weiteren soll die technische Infrastruktur von ARCHIVE als Plattform für Forschung und Lehre dienen.

Im Zuge von Bauarbeiten wurde 2022 in der Nähe der Johanniskirche in Chemnitz eine frühneuzeitliche Mikwe entdeckt, ein jüdisches Ritualbad, welche das älteste Zeugnis jüdischer Tradition in der Stadt darstellt. Sie wurde aus konservatorischen Gründen wieder verfüllt, so dass sie derzeit nicht sichtbar oder zugänglich ist. Durch den Einsatz von AR kann die Mikwe trotz ihrer Untergrundlage erlebbar gemacht werden, um sie als Element jüdischer Kultur in Chemnitz zu bewahren.

Die Plattform bildet außerdem die Grundlage für die Entwicklung fächerübergreifender Lehrformate sowie für Forschung zu digitaler Barrierefreiheit.

Projektleitung
Prof. Dr. Lewis Chuang
lewis.chuang[at]phil.tu-chemnitz.de

Ansprechpartner
Nico Tauchmann
nico.tauchmann[at]phil.tu-chemnitz.de

 

Akzeptanz und Gestaltung von Robotik in der Pflege – Strategien zur Linderung des Pflegenotstandes

Menschliche Hand links von linksunten kommend und Rooterhand von rechtsoben kommend berühren sich mit den Zeigefingern © TheDigitalArtist ӏ pixabay
  • Einordnung des Projekts: Geistes- und Sozialwissenschaften
  • Institution: Technische Universität Bergakademie Freiberg, Professur für Verhaltens- und Wirtschaftsethik
  • Projektlaufzeit: 08/2023 - 10/2026
  • Gesamtbudget: 192.960 €

Das Projekt adressiert zum einen die strukturelle Überalterung der Gesellschaft und die damit verbundene zunehmende Pflegebedürftigkeit großer Bevölkerungsteile und zum anderen den unterstützenden Einsatz von Robotik in Pflege. Im Mittelpunkt steht die empirische Erfassung der Wahrnehmung und Akzeptanz von Pflegerobotern vor dem Hintergrund von erwartetem Fachkräftemangel und Arbeitsmigration.

Die wichtigsten Untersuchungsgruppen stellen die betroffenen Pflegebedürftigen selbst und zukünftig Pflegebedürftige dar.

Unsere Ergebnisse tragen dazu bei, den gesellschaftlichen Diskurs über den Einsatz von Pflegerobotern evidenzbasiert zu informieren. Genauso vermitteln sie sächsischen Unternehmen ein besseres Verständnis darüber, wie technische Innovationen im Pflegebereich gestaltet werden können und durch die potentiellen Anwender rezipiert werden und bauen damit potentielle Hindernisse in der kommerziellen Umsetzungsphase ab. Unsere Arbeit soll außerdem den Gedanken befördern, dass die Überlegungen von politischen Entscheidungsträgern nicht allein auf den introspektiven Überlegungen von Forschenden und Entwickelnden beruhen sollten, sondern auch systematisch die Einstellungen der betroffenen Bevölkerungsgruppen miteinbeziehen.

Ein besseres Verständnis darüber, wie betroffene Bevölkerungsgruppen potenziell nützliche Pflegeangebote rezipieren könnte deren Einsatz fördern, um das gesellschaftliche Problem der Unterversorgung mit Pflegekräften zu lindern.

Projektleitung:
Prof. Dr. habil. Gari Walkowitz
gari.walkowitz[at]bwl.tu-freiberg.de
+49 (0) 3731-39-3696

 

Digitale Resilienz von Krankenhäusern in Sachsen (DiReK)

Logo in türkiser Schrift: DiReK. Digitale Resilienz von Krankenhäusern © TU Chemnitz Ӏ ehs
  • Einordnung des Projekts: Fachgebiet Wirtschaftswissenschaften
  • Institutionen:
    Technische Universität Chemnitz, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Juniorprofessur für Europäisches Management und
    Evangelische Hochschule Dresden
  • Projektlaufzeit: 09/2023 - 07/2026
  • Gesamtbudget: 416.619 €

Krankenhäuser stehen hinsichtlich der Qualität der Gesundheitsversorgung vor vielfältigen Herausforderungen. Digitale Werkzeuge und Tools können hier eine entscheidende Rolle spielen. So bieten neue Technologien die Möglichkeit, Effizienzpotential bei mindestens gleichbleibender oder sogar höherer Qualität zu erschließen, bergen andererseits aber auch neue Risiken. Zwar gibt es für Deutschland erste Erkenntnisse zum digitalen Reifegrad von Krankenhäusern, die digitale Resilienz wird dabei allerdings nicht explizit untersucht. Daher möchten wir in unserem Forschungsprojekt untersuchen, wie in sächsischen Krankenhäusern mit digitalen Risiken umgegangen wird und wie sich dieser Umgang auf die organisationale Resilienz, d.h. die Fähigkeit der Organisation mit unerwarteten Ereignissen effektiv umgehen zu können, auswirkt.

Hierfür werden wir uns im Rahmen einer standardisierten Befragung zunächst einen Überblick über den Stand der Digitalisierung sowie der digitalen und der organisationalen Resilienz in sächsischen Krankenhäusern verschaffen. Darauf aufbauend werden wir in qualitativen Fallstudien am Beispiel ausgewählter digitaler Technologien in der Patient:innenversorgung das Konstrukt der digitalen Resilienz im Kontext der organisationalen Resilienz von Krankenhäusern spezifisch untersuchen. Basierend auf diesen Ergebnissen möchten wir schlussendlich Handlungsempfehlungen für die Stärkung (digitaler und organisationaler) Resilienz von Krankenhäusern ableiten.

Projektleitung:
Jun.-Prof. Dr. Charlotte Förster
charlotte.foerster[at]wiwi.tu-chemnitz.de
+49 371 531-36855

Ansprechpartnerin ehs:
Prof. Dr. Silke Geithner
silke.geithner[at]ehs-dresden.de

 

Selbstreguliertes, digital gestütztes Lernen in kooperativen Lernsettings - erproben und erforschen im Schulversuch Universitätsschule Dresden

Die Illustration einer Schulsituation auf einem Bild, über die eine Lupe gehalten wird. © Universitätsschule ӏ TU Dresden
  • Einordnung des Projektes: Fachgebiet Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
  • Institution: Forschungsstelle zur Begleitforschung Universitätsschule (ForUS), Technische Universität Dresden
  • Projektlaufzeit: 05/2023 - 04/2025 
  • Gesamtbudget: 440.700 €

Für das zukünftige Lernen in Schule ist Selbstreguliertes Lernen (SLR) – in kooperativen Lernsettings und digital gestützt – eine bedeutende Lehr-Lernmethode. An der Forschungsstelle ForUS der TU Dresden geht ein interdisziplinäres Team unter anderem der Frage nach, wie SLR durch Arbeitsmaterialien und durch pädagogische Instruktionen und Begleitung gefördert werden kann. Dabei nehmen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen insbesondere das zunehmend digital gestützte Lernen an der Universitätsschule Dresden in den Fokus. An der öffentlichen Schule mit einem 15jährigen Schulversuch sind das kooperative wie auch das selbstregulierte, digital gestützte Lernen im Schulkonzept verankert.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen entwickeln zum einen evidenzbasiert und zum anderen eng abgestimmt auf die Bedarfe des Schulversuchs Materialien und Methoden, digitale Werkzeuge und pädagogische Maßnahmen für den schulischen Alltag. Ein solches Material ist beispielsweise das Logbuch, differenziert nach Jahrgangsstufe. Die Kinder und Jugendlichen lernen mit diesem Instrument ihre individuellen Ziele sowohl in Qualität als auch Quantität immer genauer zu formulieren und zu reflektieren. Aus der individuellen Planung der Projekt- und Atelierarbeit entstehen unter anderem individuelle Stundenpläne, die in der Schul- und Lernmanagementsoftware dargestellt werden. So unterstützt das zu entwickelnde digitale Logbuch individuelle Entwicklungswege in kooperativen Lernprozessen schulorganisatorisch, denn es kann die individuellen Lernwege auch in der Projektarbeit in kleinen Gruppen abbilden.

Projektleitung:
Prof.in Dr.in Anke Langner
anke.langner[at]tu-dresden.de
Tel +49 351 463 32235

 

DigiKomm 4.0: Digitalisierungsgrad betrieblicher Kommunikationsprozesse und digitale sowie sprachlich-kommunikative Kompetenzen von Fachkräften

Kollage aus Fotos von digitalen Endgeräten und Kommunikationssituationen aus verschiedenen Berufsfeldern
  • Einordnung des Projektes: Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
  • Institution: Technische Universität Dresden, Fakultät Erziehungswissenschaften, Institut für Berufspädagogik und Berufliche Didaktiken, Professur für Ernährungs- und Haushaltswissenschaft sowie die Didaktik des Berufsfeldes
  • Projektlaufzeit: 08/2023 - 12/2026
  • Projektförderung SAB: 191.950 €

Arbeit 4.0 (z. B. vernetzte Produktionsstrecken und digitale inner- sowie außerbetriebliche Kommunikationsschnittstellen) setzen neue Fähigkeiten und Qualifikationsprofile von Fachkräften voraus. Diese müssen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung adäquat adressiert werden.

Für den Ausbau der für eine Arbeit 4.0 notwendigen digitalen und sprachlich-kommunikativen Kompetenzen zum Umgang mit aktuellen sowie zukünftigen Informations- und Kommunikationstechnologien ist eine fundierte Berufliche Bildung unabdingbar.

Zum Berufsfeld Ernährung und Hauswirtschaft (EuH) gehören gewerblich-technische (u. a. handwerkliche) Berufe im Ernährungsgewerbe, verkaufend-beratende Berufe (z. B. im Lebensmitteleinzelhandel) und Berufe der personenorientierten Dienstleistung (z. B. im hauswirtschaftlichen und gastgewerblichen Bereich).

Das Ziel des Vorhabens ist es, den Digitalisierungsgrad von Kommunikationsprozessen in Betrieben und Unternehmen im Berufsfeld EuH zu analysieren, um daraus Anforderungen einer Arbeit 4.0 an Fachkräfte abzuleiten.

Digitale und sprachlich-kommunikative Kompetenzen werden für die Anwendung in der beruflichen Bildung abgeleitet, um dem Fachkräftemangel – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der angestrebten Fachkräfteeinwanderung – kompetent und zielgerichtet zu begegnen. Hierfür sollen u. a. digitale Materialien für die verschiedenen berufsbildenden Settings in Aus- und Weiterbildung (Betriebe/ Unternehmen und berufsbildende Schulen) ausgearbeitet werden.

Projektleitung: Prof.in Dr.in Jana Markert
Kontakt: M. Ed. Christiane Klatt
christiane.klatt[at]tu-dresden.de
Tel. +49 (0351) 46335695

 

DigiNet Inklusion – Netzwerkanalysen und App-Entwicklung zur Unterstützung von Kindertageseinrichtungen im Bereich Inklusion

Orangefarbene Wollfäden, die um farbige Pins auf einer Pinnwand gewickelt sind © Universität Leipzit
  • Einordnung des Projektes: Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
  • Institution: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät
  • Projektlaufzeit: 09/2023 - 12/2026
  • Geamtbudget: 200.123 €

Im Rahmen des Projektes „DigiNet Inklusion“ soll 2024 eine Online-Befragung von Kindertageseinrichtungen in Sachsen zur Analyse regionaler Kooperationsstrukturen und Kooperationsqualität im Themenbereich Inklusion umgesetzt werden.

Dabei stehen die Qualität der inklusiven bzw. integrativen Betreuung und die Einbindung der Kindertageseinrichtungen in Unterstützungsnetzwerke vor Ort im Fokus. Die Studie will Wechselwirkungen bezüglich der Verfügbarkeit von Unterstützungssystemen und den Bildungschancen (Einstellungen der Kita-Teams, Aufnahmebereitschaft, Kompetenzen im Kita-Team) für Kinder mit Behinderung und Kinder mit Migrationshintergrund untersuchen.

Über die Nutzung für die Forschungsfragestellungen hinaus, sollen die Ergebnisse durch inhaltliche und grafische Aufbereitung für Steuerungsprozesse nutzbar gemacht werden. Mit Hilfe eines Design-Based-Research-Ansatzes wird in Kooperation mit Akteuren vor Ort (Kitas, Unterstützungssystemen, Eltern) zudem ein digitales, sachsenweit nutzbares, Angebot für Kindertageseinrichtungen (App/ Internetanwendung) entwickelt werden, das eine einfache Übersicht über regionale Beratungsangebote bietet und Kindertageseinrichtungen und Eltern eine niedrigschwellige Kontaktaufnahme mit Unterstützungspartnern ermöglicht.

Projektleitung:
Dr. Claudia Wirts
claudia.wirts[at]uni-leipzig.de
Tel. 0341 97-31557

 

Kulturerbe Tanz in der DDR. Pilotprojekt zur Modellierung von Ereignisdaten unter exemplarischer Berücksichtigung des Erfahrungswissens von Expertinnen und Experten

Ein Werbeplakat für eine Tanzveranstaltung an der Volksbühne mit dem Titel "Stunde des Tanzes", künstlerischer Leiter: Jean Weidt. Die Illustration zeigt weiße, stilisiert dargestellte Tanzfiguren auf schwarzem Grund. © Guntram Walther ӏ Tanzarchiv Leipzig/Universitätsbibliothek Leipzig
  • Einordnung des Projektes:  verschiedene Fachgebiete, u.a. Theater- und Medienwissenschaften und Informatik
  • Institution: Universität Leipzig, Institut für Theaterwissenschaft und Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, KompetenzwerkD  
  • Projektlaufzeit: 08/2023 - 03/2026
  • Gesamtbudget: 298.700 € (Universität Leipzig: 159.100 €, SAW: 139.600 €)

Informationen und Dokumente zur Tanzgeschichte der DDR befinden sich vor allem in den Beständen des Tanzarchiv Leipzig (ehemals Tanzarchiv der DDR), die an der Universitätsbibliothek Leipzig bereits objektbezogen erschlossen wurden. Auf dieser Grundlage untersucht das Projekt an ausgewählten Beispielen, wie sich Daten zu den beteiligten Personen, Institutionen, Orten und Veranstaltungen bzw. Aufführungen verknüpfen lassen, um sie besser nutzen zu können. Die damit gewonnenen Informationen sollen durch exemplarische Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zusätzlich überprüft und kontextualisiert werden. Dadurch kann das persönliche Erfahrungswissen mit weiteren Informationen, auch aus schon vorliegenden Publikationen und anderen Forschungsprojekten, vernetzt und online recherchierbar gemacht werden. In enger Zusammenarbeit mit der SAW werden die dort eingerichteten digitalen Infrastrukturen genutzt und weiter entwickelt, um insbesondere für Forschungsdaten zu Ereignissen neue Anwendungsbereiche zu erschließen. Insgesamt wird durch das Projekt die Drittmittelfähigkeit gestärkt und eine fachliche und digitale Methodik entwickelt, von der auch Folgeprojekte profitieren werden.

Projektleitung:
Prof. Dr. Patrick Primavesi
primavesi[at]uni-leipzig.de
Tel.: 0341/ 9730402

PD Dr. Franziska Naether
naehter[at]saw-leipzig.de
Tel.: 0341/69764275

 

Digitalgeld – Rechtsfragen des digitalen Euro

Zwei junge Frauen in einem Café. Die eine zahlt mit Hilfe Ihres Handys am Thresen. Im Hintergrund eine Tortenvitrine. © HTWK / Philipp Bamberg
  • Einordnung des Projektes: Rechtswissenschaften, Europäisches Wirtschaftsrecht
  • Institution: HTWK Leipzig, Fakultät Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen
  • Projektlaufzeit: 10/2023 - 06/2026
  • Gesamtbudget: 185.234 €

Die Vielfalt an umlaufenden Zahlungsmitteln hat durch die Digitalisierung stark zugenommen. Physisches Zentralbankgeld, also Bargeld in Form von Münzen und Scheinen, wird im Digitalzeitalter allein nicht ausreichen, um mit gewandelten digitalen Zahlungsvorgängen Schritt zu halten. Gleichzeitig haben die mit der Einführung von digitalem Zentralbankgeld verbundenen Transformationsprozesse gewaltige Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft und stellen auch die jeweilige Geld- und Währungsordnung vor immensen Anpassungsbedarf.

Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, den laufenden EU-Gesetzgebungs- und Implementierungsprozess zum digitalen Euro aktiv zu verfolgen und juristisch zu analysieren. Mit dem am 28. Juni 2023 vorgeschlagenen Gesetzgebungspaket verfolgt die Europäische Kommission das Ziel, das physische Bargeld um eine digitale Form – den digitalen Euro – zu ergänzen, um damit das Verhältnis von Zentralbankgeld zu privaten digitalen Zahlungsmitteln abzusichern. Funktionales Design sowie technische Ausgestaltung sind der Europäischen Zentralbank übertragen, die als Währungshüterin der Eurozone eine zentrale Rolle im weiteren Entwicklungsprozess einnehmen wird. Die das Forschungsprojekt leitenden Kernfragen betreffen sowohl die tauglichen Rechtsgrundlagen des digitalen Euro, als auch Einzelaspekte des funktionalen Designs und der Rechtsnatur der Digitalwährung und bieten Schnittstellen insbesondere zu Digitalisierung, Zahlungsverkehr, Datenschutz und Währungsstabilität.

Projektleitung:
Prof. Dr. Cornelia Manger-Nestler, LL.M.
cornelia.manger[at]htwk-leipzig.de
Tel. 0341 30766720

 

Lebensalter und digitaler Wandel. Erfahrungen älterer Engagierter mit Freiwilligkeit, Lebensalter und Digitalisierung von Nachwendezeit bis Corona-Pandemie (1980–2023)

Ältere, grauhaarige Frau mit Brille, In-Ear-Kopfhörern und einem Laptop entspannt auf einem brauenen Ledersofa sitzend. © MART PRODUCTION ӏ pexels
  • Einordnung des Projektes: Fachgebiet Geisteswissenschaften
  • Institution: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden
  • Laufzeit: 08/2023 - 12/2026,
  • Gesamtbudget: 203.100 €

Das Forschungsvorhaben »Lebensalter und digitaler Wandel. Erfahrungen älterer Engagierter mit Freiwilligkeit, Lebensalter und Digitalisierung von Nachwendezeit bis Corona-Pandemie (1980–2023)« widmet sich der digitalen Teilhabe älterer Menschen im Bereich des sozialen Engagements und der Frage, ob und wie sie zu Vordenkern und -denkerinnen und Innovationsträgern und -trägerinnen eines digitalen Wandels werden können. Von der Nachwendezeit bis zum Ende der Corona-Pandemie mussten freiwillig Engagierte sich und ihr Engagement mehrfach neu erfinden. Diese Zeiten biografischer Transformation werden nun in den kommenden drei Jahren (2023-2026) genauer erforscht. Im Rahmen des Projekts sollen fokussierte narrative und lebensgeschichtliche Interviews Aufschluss darüber geben, wie ältere Menschen Wissenstransfer und Innovation digital organisieren und inwiefern sie ihr Engagement nutzen, um sich aus Situationen der sozialen Isolation zu befreien. Erfahrungen älterer Menschen mit Freiwilligkeit, Lebensalter und digitalen Technologien sollen so als Ressourcen für die Gestaltung des sozialen Engagements und als Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt sichtbar werden. Das Projekt wird am HAIT im Forschungsfeld »Transformationsforschung in international vergleichender Perspektive« angesiedelt und schreibt sich ein in die Digitalstrategie des HAIT.

Projektleitung:
Dr. Maren Hachmeister,
Maren.Hachmeister[at]mailbox.tu-dresden.de
Tel. 0351 275 99726

 

DigiÄMIS: Digitale Gesundheitskompetenz bei älteren Menschen in Sachsen – Kompetenzgruppen, Nutzungstypen und zugeschnittene Optimierungsstrategien

Grauhaariger Mann mit einem Tablet, dem eine grauhaarige Frau über die Schulter schaut. © gpointstudio auf Freepik
  • Einordnung des Projektes: Empirische Sozialforschung, Public Health, medizinische Versorgungsforschung, Sozialmedizin
  • Institution: Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Medizinische Fakultät
  • Laufzeit: 08/2023 – 12/2026
  • Gesamtbudget: 222.500 €

Im Freistaat Sachsen leben im bundesweiten Vergleich die meisten Menschen, die 65 Jahre und älter sind. Diese Altersstruktur stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Mögliche Lösungsansätze liegen in der Nutzung digitaler Gesundheitsdienste zur Prävention und Versorgung älterer Menschen. Problematisch ist hierbei, dass die digitale Gesundheitskompetenz älterer und alter Menschen deutliche Schwächen aufweist. Ziel des Projektes ist es, die digitale Gesundheitskompetenz älterer Menschen in Sachsen zu ermitteln und eine maßgeschneiderte Optimierungsstrategie zu entwickeln.

Im Arbeitspaket 1 werden im Rahmen einer groß angelegten Studie des LIFE-Forschungszentrums insgesamt 3.000 ältere Menschen zu ihrer digitalen Nutzung und Kompetenz befragt. Auf dieser Basis sollen spezifische Nutzungs- und Kompetenzgruppen älterer Menschen identifiziert werden.

Arbeitspaket 2 umfasst eine Expert:innenbefragung zur Erhebung von Aspekten im Hinblick auf digitale Gesundheitskompetenz. Faktoren, die die Nutzung digitaler Technologien beeinflussen, geben Aufschluss über mögliche Bedarfe, Barrieren und Ressourcen, die in Handlungsanweisungen zur Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz älterer Menschen münden.

Im Arbeitspaket 3 sollen die Erkenntnisse zu diesen Handlungsanweisungen integriert und gebündelt werden.

Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen maßgeblich zur Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz, Teilhabe und Versorgung älterer Menschen in Sachsen beitragen.

Projektleitung
Prof. Dr. med. Steffi Riedel-Heller, MPH
Tel.: +49 341 9715408
Steffi.Riedel-Heller[at]medizin.uni-leipzig.de

 

Historische Datensammlungen für nachhaltige Entwicklung: Die Umwelt- und Seuchengeschichte des osteuropäischen Kontaktraums (inklusive Ukraine) seit dem hohen Mittelalter

Ausschnitt aus einer historischen Weltkarte © Ausschnitt Zeitzer Weltkarte von 1470, gemeinfrei. Wikimedia Commons
  • Einordnung des Projektes: Fachgebiete Mittlere Geschichte und Umweltgeschichte
  • Institution: Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO)
  • Projektlaufzeit: 05/2023 - 12/2023
  • Gesamtbudget: 386.490 €

Der russische Überfall auf die Ukraine negiert die Eigenstaatlichkeit des Landes und droht dessen Geschichte auszulöschen. Die Forschungsleistungen von Generationen drohen in Vergessenheit zu geraten. Ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die außer Landes geflohen sind, stellen zusammen mit polnischen und deutschen Kollegen und Kolleginnen die für zukünftige, gemeinsame Forschungsperspektiven notwendigen Daten zusammen, um dringliche Fragen etwa der nachhaltigen Entwicklung wie Klimaschutz und Gesundheit auf eine neue Basis zu stellen. Dazu werden Forschungsdaten für eine kulturelle Kernregion des östlichen Europas zwischen dem 10.–14. Jahrhundert gesichert und der aktuelle Forschungsstand erschlossen. Im nächsten Schritt soll dies bis zur Gegenwart erweitert werden. Als Projektergebnisse sollen Datensätze (Linked Open Data) zur Geschichte von Umwelt, Seuchen und Ressourcen entstehen, die geeignet sind, künftige strategische und strukturelle Forschung in und mit der Region zu planen. Dabei geht es um die Aufarbeitung der bisherigen dezentralen Forschungsarbeiten, die in einem wissenschaftlichen Survey/Katalog in digitaler Form zusammengeführt werden, um der wissenschaftlichen Community als Planungsgrundlage für künftige Forschungsprojekte zu dienen.

Projektleitung:
apl. Prof. Dr. Thomas Wozniak
Tel: +49 341 97 35 519
thomas.wozniak[at]leibniz-gwzo.de

 

LITINVOLVE – Geringe Literalität als Herausforderung in der Empirischen Sozialforschung

Projektlogo aus drei aufgefächerten Seiten in Rosatönen mit dem Schriftzu litinvolve auf dunkelblauem Grund © ehs Dresden gGmbH
  • Einordnung des Projekts: Fachgebiet Empirische Sozialforschung
  • Institution: Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der ehs Dresden gGmbH
  • Projektlaufzeit: 4/2023 - 12/2023
  • Gesamtbudget: 223.660 €

Das Projekt »litinvolve« nimmt geringe Literalität als Herausforderung in der Empirischen Sozialforschung in den Blick. Es will herausfinden, wie Menschen mit einem geringen Kompetenzniveau im Lesen und Schreiben bei schriftlichen Befragungen aber auch bei Interviews besser einbezogen und beteiligt werden können, und damit ihr Recht auf demokratische Teilhabe zu sichern. Denn ein geringes Kompetenzniveau im Lesen und Schreiben (geringe Literalität) geht häufiger mit benachteiligten sozioökonomischen Lebenslagen einher. Das Projekt untersucht, in welchen sozialen Kontexten auf der einen, und in welchen Forschungsbereichen auf der anderen Seite, geringe Literalität eine Rolle spielt. Auf dieser Grundlage sollen übergreifende und verallgemeinerbare Konzepte entwickelt werden, wie Menschen mit einer geringen Literalität besser in der qualitativen und quantitativen empirischen Sozialforschung berücksichtig werden können. Darüber hinaus sollen Cluster entstehen, die auf die einzelnen Forschungsbereiche spezifisch zugeschnitten werden und weiterführende Forschungsbedarfe identifizieren.

Projektleitung:
Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig
nina.weimann-sandig[at]ehs-dresden.de

 

Kirchliche Praxis in der DDR: Umsetzung einer digitalen Forschungsumgebung zur Bereitstellung und Vernetzung von Quellen und Forschungsdaten

Goldenes Kruzifix vor einem hellen, von oben beleuchteten Hintergrund mit unregelmäßigen, schwarzen und goldgelblichen Strukturen © F. Naether
  • Einordnung des Projektes: Fachgebiet Neuere und Neueste Geschichte
  • Institutionen:
    Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW), Vorhaben „KompetenzwerkD“
    in Abstimmung mit der Universität Leipzig (UL), Forschungsstelle „Kirchliche Praxis in der DDR“
  • Projektlaufzeit: 04/2023 - 12/2023
  • Gesamtbudget: 141.360 €

 

Die Situation der Kirchen in Ostdeutschland bedarf einer eigenen wissenschaftlichen Bearbeitung: Durch die »forcierte Säkularität« der DDR-Diktatur ist es vonnöten, die Erfahrungen und Konzeptionen der Vergangenheit mit ihren Auswirkungen bis heute theologisch aufzuarbeiten. Solche reflektierenden Studien zu Akteurinnen und Akteuren wie Personen im Verkündigungsdienst und weiteren Diensten, Bausoldaten oder »Unruhestiftern«, ihren Einrichtungen, Treffen und Druckerzeugnissen stehen bisher weitgehend aus. Das Potential für die Forschung liegt auch in der Behandlung aktueller, gesamtdeutscher Fragestellungen wie abnehmender Kirchenmitgliedschaft, Selbst- und Fremdverortung der Kirche in einer solchen (post-)säkularen Gesellschaft etc. Um dafür vorhandenes Wissen zu kuratieren, zu strukturieren und nachhaltig für die Forscher und Forscherinnen und die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, bedarf es eines Online-Portals, die sich an den Anforderungen der Wissenschaft, der Daten und Fragestellungen orientiert, aber auch an den Standards rund um die Veröffentlichung strukturierter, verknüpfter Daten (Linked Open Data) im Fachbereich der Digital Humanities. Ein solches System wird im Rahmen des Projektes bereitgestellt und mit Wissen über die kirchliche Praxis in der DDR angereichert.

Projektleitung:
PD Dr. Franziska Naether
SAW & UL
Tel +49-341-69764275
naether[at]saw-leipzig.de

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